Hypnose
Die Heilhypnose ist eine gezielt herbeigeführte Bewusstseinsänderung durch den Therapeuten. Der Patient befindet sich weder im Wach- noch im Schlafzustand. Jeder Mensch stand selbst schon x-mal unter Hypnose. Diese spontanen Trancezustände werden aber gewöhnlich nicht als Hypnose bezeichnet. Doch kann wohl jeder von Tagträumen berichten: das entspricht z.B. bereits einem Hypnosezustand. Bei einer intensiven Vertiefung beim Lesen eines Buches, bei der Arbeit oder bei einem Hobby kann der Mensch unbemerkt in einen Hypnosezustand gleiten. Vielfach verbreitet ist der irrtümliche Glaube, dass ein Hypnotisierter ohnmächtig und bewusstlos werde. Es bestehen auch Ängste, dass der Patient gegen seinen Willen beeinflusst oder er dazu aufgefordert wird, Geheimnisse auszuplaudern. Solche Fehldeutungen und –einschätzungen entstehen vielfach aus sogenannten Show-Hypnosen, die grundlegend abzulehnen sind.
Der Hypnosezustand ist ein Sonderzustand des Bewusstseins, in dem es möglich ist, bildhafte Vorstellungen und Gefühle unter Umgehung des ICHs zu erleben. In diesem Zustand wir die Aufmerksamkeit des Menschen von der äußeren Realität abgezogen und nach innen verlegt. Die bewusste, verstandesmäßige Realitätskontrolle wird mehr und mehr aufgegeben. Bei einer Hypnose kann der Patient auf ein gesteigertes Erinnerungsvermögen, eine Bewusstseinserweiterung und -vertiefung zurückgreifen, die ihm im Alltag normalerweise nicht zur Verfügung steht. Dadurch ist auch das Erkennen von Lösungs-und Verarbeitungsmöglichkeiten und die Nutzung der eigenen Ressourcen besser möglich. Im Rahmen einer Regression (Zurückgehen) in frühere Entwicklungsphasen können damalige Bewusstseinszustände und die damit verbunden Emotionen und Reaktionen noch einmal erlebt werden. Dadurch besteht für den Patienten die Möglichkeit, die Zusammenhänge zwischen Ursachen aus lebensgeschichtlichen Erfahrungen und aktuellen Problemen zu erkennen. Im Hypnosezustand ist die Beeinflussbarkeit eines Menschen deutlich erhöht, was man sich u.a. bei der Suggestionshypnose (siehe unten) zu Nutze macht. Das Erlebnis einer Hypnose ist individuell sehr verschieden und abhängig von der erreichten Trancetiefe.
Viele Krankheiten sind auf seelisch-geistige Probleme und Gefühlskonflikte zurückzuführen. So lassen sich z.B. Kopfschmerzen mit einer Tablette lindern, nicht aber deren Ursache beseitigen. Im Grenzgebiet der psychosomatischen Krankheiten vermag die Hypnose hervorragendes zu leisten. Die Hypnose arbeitet mit den unterbewussten Kräften des Patienten. Einsatzgebiete für Hypnose sind vielfältig, z.B. bei Schlaflosigkeit, Sorgen, Ängste, Hemmungen, Minderwertigkeitskomplexe, Schmerzzuständen, Suchtverhalten.
Tiefenpsychologische Hypnosetherapie
Die Therapie in Hypnose ermöglicht das Aufdecken emotionaler Zusammenhänge und bewusster oder verdrängter Erlebnisse. In diese Therapie fließen Erkenntnisse auch der Tiefenpsychologie, der Entwicklungslehre, der Übertragungsphänomene und die Wiedereingliederung abgespaltener Persönlichkeitsanteile unter Einbeziehung der geistigen Ebene mit ein.
Die frühe Kindheit – und damit ein wesentlicher Teil der Erziehung – findet in einem hypnotischen Zustand statt. Unsere emotionalen Reaktionen, unser Verhalten und viele Erkrankungen, ob seelisch oder körperlich, haben ihre Wurzeln in embryonalen und frühkindlichen Einflüssen (Erziehung und soziale Einflüsse). Diese werden im Unterbewusstsein abgelegt und wirken im Erwachsenenalter weiter. Im hypnotischen Zustand besteht die Möglichkeit der therapeutischen Bearbeitung dieser Ebenen. So können Fehlentwicklungen aus frühen Entwicklungsphasen erkannt und korrigiert werden. Im abgesenkten Bewusstseinszustand sind wir in der Lage, Ursachen und Zusammenhänge unserer Lebensgeschichte sowohl auf der Gefühls- als auch auf der Verstandesebene zu erkennen. Neben der Aufdeckung arbeitet man zusätzlich parallel an der Aufarbeitung von Krankheitsursachen und fremder Einflüsse. Die Aufgabe des Therapeuten ist es, den Patienten dabei zu unterstützen, die unbewussten Motive, die heute wirken, ins Bewusstsein zu bringen und damit Einsichten und Erkenntnisse zu ermöglichen. So erfährt der Patient Klarheit über die Zusammenhänge zwischen dem bereits Erlebten und der aktuellen Symptomatik.
Suggestionshypnose
Eine Suggestion ist die Beeinflussung der Emotionen und des Unterbewusstseins eines Patienten im Trancezustand. Der Inhalt der Hypnose-Suggestionen wird mit dem Patienten in einem intensiven Gespräch vor der Hypnosetherapie besprochen und erklärt.